Der Ursulinenorden geht auf die heilige Angela Merici zurück und gilt heute als der weltweit älteste Schulorden.
Angelas Erkenntnis, dass Bildung von Mädchen und Frauen die Familien erneuert und stärkt, sorgte für eine rasche Verbreitung der Gemeinschaft.
In Österreich gab es das erste Ursulinenkloster durch eine Stiftung durch die Kaiserwitwe Eleonora 1660 in Wien, von wo aus in Klagenfurt (1670), Linz (1679), Graz (1686), Innsbruck (1691), Salzburg (1695) Niederlassungen entstanden.
1660 wurden die Ursulinen von Kaiserin Eleonora von Gonzaga, Witwe nach Kaiser Ferdinand III., nach Österreich gerufen, um sich der Erziehung der Mädchen anzunehmen. Sie kamen über Lüttich und Prag nach Wien. Von Wien aus werden Klöster in Klagenfurt (1670), Görtz (1672), Pressburg (1676), Linz (1679), Graz (1686) und Bruneck (1743) gegründet, und von Klagenfurt aus das Kloster in Salzburg (1695). Unter der Kaiserin Maria Theresia (1740-1780) bekamen die Ursulinenschulen staatliche Anerkennung.
Waren in den ersten Jahrhunderten noch alle Ursulinenklöster im heutigen Österreich autonom, gründeten ab 1900 etliche Konvente Zusammenschlüsse, Föderationen und Kongregationen, um so das Charisma der heiligen Angela in einer größeren, internationalen Gemeinschaft zu leben. So entstand auf Wunsch Papst Leos XIII. die "Römische Union des Ordens der hl. Ursula" gegründet, der sich 1921 die Klöster in Linz (besteht nicht mehr) bzw. Klagenfurt, Salzburg und Wien anschlossen, während sich die Klöster in Graz und Innsbruck für die Deutsche Föderation entschieden.
In den 1960er-Jahren gab der Orden die alten Innenstadtklöster in Wien, Salzburg und Innsbruck auf und errichtete neue Schulzentren und Ordensniederlassungen am Stadtrand. Die Ursulinenschulen der "Römischen Union" in Klagenfurt, Salzburg und Wien, gründeten im Jahr 2000 den Schulverein St. Ursula.
Insgesamt sind 24 Ordensprovinzen und Gruppen in 40 Ländern Teil der "Römischen Union". (Siehe Römischen Union des Ordens der Heiligen Ursula)
Die beiden Ursulinenkonvente in Graz und Innsbruck gehören hingegen der "Föderation deutschsprachiger Ursulinen" an, die insgesamt 25 Klöster, 3 Filialen und 1 kleine Gemeinschaft - vor allem in Deutschland, in Österreich sowie in Norditalien umfasst.
Insgesamt sind den Ursulinen der Römischen Union in Österreich derzeit über 2.000 Kinder und Jugendliche anvertraut – wenige Schwestern arbeiten dabei mit einem großen Lehrkörper von "Laien" zusammen und führen die jungen Menschen bis zur Matura. In der Gesamtheit der österreichischen Ordensgemeinschaften gelten die Ursulinen als fortschrittlich – eine Gemeinschaft, die versucht, die Zeichen der Zeit zu lesen und ihnen zu entsprechen.
Bis zum September 2015 waren die Ursulinen in Österreich eine eigene Provinz und wurden dann als autonome Clusterkommunität ein Teil der slowenischen Provinz.
"Ich bitte Euch, dass ihr einen jeden der euch Anvertrauten hochachtet und in eurem Geist und Herzen eingegraben tragt. – Wendet allen Fleiß an, sie mit Liebe, mit sanfter und gütiger Hand zu führen, nicht gebieterisch und rau, sondern freundlich in allen Dingen. Vor allem beachtet, dass ihr nichts mit Gewalt durchsetzen wollt. Denn Gott hat jedem seinen freien Willen gegeben und will niemanden Gewalt antun, sondern er zeigt nur, ladet ein und ratet ….
Lebt und betragt euch so, dass die euch Anvertrauten sich an euch spiegeln können und was ihr wollt, dass sie tun, das tut ihr selbst zuerst."
Die Römische Union des Ordens der heiligen Ursula ist ein internationales religiöses Institut, päpstlichen Rechts, mit ewigen Gelübden. Es folgt der Spiritualität und dem Charisma der Heiligen Angela Merici, der Gründerin und ersten Mutter.
Geschichte
Alle Institute auf der Welt entstehen geschichtlich gesehen zu dem Zeitpunkt, der für ihre Entwicklung der geeignete und günstigste im Plane Gottes, dem Lenker der Geschichte, ist. So ist es auch den Ursulinen der Römischen Union des Ordens der Heiligen Ursula ergangen.
Die Römische Union hat die Erbschaft einer langen Vergangenheit angetreten, die ihren Ursprung und ihre Wurzeln in der Gemeinschaft hat, die 1535 von der Heiligen Angela in Brescia gegründet wurde. In den folgenden Jahrhunderten haben sich religiöse Gemeinschaften entwickelt, die Dank der geschichtlichen Ereignisse, auch neben geweihten Laien, die Töchter der Heiligen Angela in unterschiedlicher und abwechslungsreicher Weise betroffen haben. Es gab Kongregationen ohne Klausur mit einfachen Gelübden und Kongregationen mit Klausur und feierlichen Gelübden. Diese Klausur wurde vom Konzil von Trient bevorzugt. Der Übergang zum monastischen Stand führte in einigen Klöstern dazu, den Jesuiten eigene Normen zu übernehmen; andere dagegen nahmen die Regel des heiligen Augustinus an. In Mitteleuropa und in Italien verbreiteten sich die Ursulinen als Klausurklöster, während sich parallel dazu Gruppen entwickelten, die die ursprüngliche Regel befolgten.
Ende 1800 waren die Ursulinenklöster auf der ganzen Welt verbreitet. Ihr Status war autonom. Auf finanzieller Ebene waren die Klöster unabhängig. Sie hatten ihr eigenes Noviziat, wählten ihre Oberin aus ihren Mitgliedern, hielten die Klausur und waren vom Diözesanbischof abhängig.
Das einzige „unveränderbare“ Bindeglied zwischen den Kongregationen und Klöstern war die Spiritualität der heiligen Angela und ihr starker Aufruf zur Einheit. Die Gelegenheit diese Bande zu festigen nahm in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ihren Ausgang mit dem Bestreben die Heiligsprechung von Angela Merici zu erreichen, die am 28. Mai 1807 durch Pius VII. erfolgte. (Davor wurde Angela Merici am 30. April 1768 von Papst Clemens XIII. seliggesprochen.)
Papst Leo XIII. brachte seinen Wunsch zum Ausdruck, er wolle die Ursulinen der ganzen Welt unter einer einzigen Generaloberin, die in Rom residiert, sehen. Man schickte eine Konsultation an alle Ursulinen und ihre entsprechenden Bischöfe. Umfragen, verschiedene Aktivitäten, Briefwechsel, Zustimmungen, aber auch Übergehen – das alles führte zur Einberufung einer Generalversammlung, die in Rom für den 15. November 1900 einberufen wurde. Die 71 anwesenden Oberinnen oder Delegierten diskutierten und stimmten das Schema einer Generalleitung ab. 62 der anwesenden Klöster traten der Union bei. Der mündlichen Zustimmung des Heiligen Vaters vom 28. November 1900 folgte das erste Generalkapitel der Römischen Union und die Wahl von Mutter Saint Julien Aubry zur ersten Generaloberin mit vier Generalrätinnen: einer Deutschen, einer Amerikanerin, einer Französin und einer Italienerin, die mit der Organisationsarbeit begannen.
1903, nach einer beharrlichen Arbeit, erstellten sie die ersten Konstitutionen der Römischen Union, die den Klöstern noch ihre Autonomie und die Stabilität ihrer Mitglieder ließen. 1905 folgte die Errichtung der Provinzen. Im Laufe der Jahre setzte sich das Wachstum der Römischen Union fort. Neue Klöster wurden in China, in Thailand und in Peru gegründet. Andererseits gingen auch Schwestern als Missionarinnen dorthin, um bereits bestehende Werke zu unterstützen. Während der totalitären Regime des Nationalsozialismus und des Kommunismus musste das Institut schmerzliche Prüfungen ertragen: Vertreibungen der Ordensfrauen, Verurteilungen zu Zwangsarbeiten, Unterdrückungen und Enteignungen der Häuser und Schulen, Ursulinen als Märtyrinnen.
Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, anlässlich des Spezialkapitels 1969 trat das Institut in den Erneuerungsprozess ein, den die Kirche verlangte. Als 1983 die Periode der Erprobung beendet war, hat das Generalkapitel die Konstitutionen und Statuten für die Römische Union des Ordens der Heiligen Ursula in Einklang mit den Konzilsdokumenten und der Entwicklung der Zeit vorbereitet. Die Approbation durch das Dekret der Kongregation für das geweihte Leben, trägt das Datum vom 24. Mai 1984.
Heute
Die Dynamik des Ordenslebens kann wie folgt zusammengefasst werden:
Kontemplation und Apostolat durchdringen und beleben sich gegenseitig in dynamischer Treue zum Charisma der Heiligen Angela. Das Kommunitätsleben gehört wesentlich zur Berufung der Ursulinen der Römischen Union. Die Ordensfrauen leben in schwesterlicher Gemeinschaft und teilen das Gebet, die Arbeit im Apostolat und das tägliche Leben in Respekt und Freiheit. Die öffentliche Ablegung der Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams, verpflichtet zu einer radikalen Nachfolge Jesu Christi und des Evangeliums, die auf der Taufe fußt, und ihren Ausdruck im Leben als Braut Christi in der Kirche findet.
Der Sendungsauftrag, den die Kirche den Schwestern anvertraut, umfasst die verschiedenen Formen der Erziehung im Hinblick auf die Verkündigung der Frohbotschaft.
Die Römische Union ist ihrer Natur nach international und weltweit. So vermag sie gerade in ihrer Vielfältigkeit und Katholizität die Einheit der Kirche aufzuzeigen und in einer gespaltenen Welt Zeugnis der Liebe zu geben.
Auf den Spuren der Heiligen Angela wird in Gelehrigkeit gegenüber dem Heiligen Geist, der unser Leben eint und alles neu macht, nach den nötigen Anpassungen, die der Zeit und den jeweiligen Bedürfnissen entsprechen, gesucht. Der Dienst der Leitung vollzieht sich auf drei Ebenen: Generalleitung, (mit den Mitgliedern, die unsere Internationalität aufzeigen), Provinz- und Lokalleitung. Im Hinblick auf die Ausbildung gibt es Noviziate in den Provinzen und internationale; die Probationen – eine Zeit der geistlichen Erneuerung und der Erfahrung der Internationalität – und für die ständige Weiterbildung den «Internationalen Austausch» alle fünf Jahre seit 2000, der erlaubt, Erfahrungen im apostolischen Leben in anderen als der eigenen Kultur zu machen Auf allen Ebenen wird Solidarität und gegenseitige Hilfe gelebt, auch wenn jedes Haus eine gewisse Autonomie hinsichtlich der Finanzen hat.
Im Jahr 2000 hat die Römische Union feierlich ihr erstes Hundert-Jahr-Jubiläum begangen. Im ersten Generalkapitel dieses Jahrtausends, 2001 in Rom gehalten, wurden zwei dynamische Prinzipien, die eng zusammengehören, entwickelt:
der Aufruf des Kapitels, Stifter von Gerechtigkeit und Frieden zu werden, was heute stark unsere Spiritualität charakterisiert,
ein schätzenswerter Zugang zur Internationalität, in dem Bewusstsein, dass die Union durch die Unterschiedlichkeit der Kulturen, Zeuge der Liebe Christi ist, durch die Einheit und die Universalität der Kirche Zeugnis in der Zerrissenheit der Welt von heute zu geben.
Der Sendungsauftrag zur Verkündigung der Frohbotschaft zeigt sich in verschiedenen apostolischen Tätigkeiten:
Unterricht in Schulen auf verschiedenen Altersstufen, von der Krippe bis zur Universität, in der Führung von Zentren für Universitätsstudenten oder von Kollegs oder Lyzeen.
Empfang von Gruppen, die in die Jugend- oder Erwachsenenbewegungen eingeführt werden wollen, sei es in der Ausbildung oder der Verkündigung, der Förderung von Gerechtigkeit, Friede und Bewahrung der Schöpfung.
Mitleben mit den Armen oder mit Randgruppen.
Pastoralarbeit: Katechese auf allen Stufen, geistliche Begleitung, Exerzitien, Mitarbeit in der Pfarre.
Dialog: ökumenisch und interreligiös.
Gesundheits- und Sozialpastoral: Für die Verteidigung des Lebens und der menschlichen Würde.
Gebetsapostolat.
Teilen des Charismas der Heiligen Angela mit Laiengruppen.
Drei Charakteristika scheinen aus dieser apostolischen Sendung hervorzugehen:
Sie ist abwechslungsreich, weil inkulturiert,
wird mit Laien geteilt,
und ist in der Lokalkirche beheimatet.
Gegenwart der Ursulinen der Römischen Union in der Welt